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Der zur
Gruppe der orientalischen Windhunde zählende Azawakh stammt aus
der Sahelregion, genauer dem mittleren Nigerbecken, unter
anderem auch dem Azawakhtal. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt
sich auf Teile der Staaten Mali, Niger und Burkina Faso.Er wird
dort von nomadisierenden Viehzüchtern, jedoch auch von
halbnomadisch oder seßhaft lebenden Bevölkerungsgruppen
gehalten. So zählen neben den vielzitierten Tuareg auch andere
Nomaden, wie etwa Peulh oder Bella, sowie seßhafte, Ackerbau und
Handel treibende Ethnien, wie die Haussa zu den Azawakhaltern
und -züchtern. |
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Schecke,
Mali, nahe Menaka |
Rotschecke
mit Tüpfelung (Schimmel), Burkina Faso Provinz Oudalan |
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Diese Hunderasse ist
dort einfach der Hundeschlag der Region mit den typischen Merkmalen und
Qualitätsabstufungen einer Landrasse. Andere Hunderassen werden dort
nicht angetroffen. Die Tiere werden heute hauptsächlich zum Schutz der
Vieherden, der Nomadenlager und Dörfer gehalten, die Jagd mit dem
Azawakh ist eher zweitranging, wird jedoch nach wie vor ausgeübt.
Von einer planmäßigen
Zucht nach phänotypischen Merkmalen, wie in Europa, kann nicht die Rede
sein. In den jeweiligen Lagern werden immer nur sehr wenige Hündinnen
gehalten, die in aller Regel ohne die Kontrolle der Besitzer vom jeweils
ranghöchsten, das heißt leistungsfähigsten und psychisch stärksten Rüden
belegt werden. Also eine relativ natürliche Zuchtwahl mit wenig
Manipulation durch den Menschen. |
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Hellroter
Rüde mit schwarzer Stromung und ausgedehnten weißen Abzeichen |
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Roter
Azawakh mit schwarzer Stromung und Maske |
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Die
regelmäßig fallenden Würfe werden von den Besitzern der
Hündinnen kurz nach der Geburt fast immer stark reduziert. Meist
werden nur zwei bis drei Welpen aufgezogen. Auf diese Weise wird
ein zu starker Anstieg der Hundepopulation verhindert und den
verbleibenden Welpen eine ausreichende Ernährung durch die
Mutterhündin zuteil. Ein Azawakhleben im Sahel ist, wie auch
leider das der Menschen, durchschnittlich recht kurz. |
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Azawakh
blaugrizzle , Markoye, Burkina
Faso
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Blauer
Rüde im
Dalol Bosso, Niger |
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Durch das Klima
bedingte Hungerjahre, Seuchen wie Tollwut und Staupe, Verletzungen,
Mangelerscheinungen und übermäßiger Parasitenbefall führen zu einem sehr
schnellen Generationswechsel.Dies erzeugt zusammen mit den Wanderungen
der Nomaden und ihrer Azawakhs einen regionalen Austausch von Erbgut und
auch bedingt durch schnellen Wechsel des einzelnen Tieres bei der
Reproduktion eine größere Heterogenität des Genpools. Dieser Umstand ist
sicherlich für die charakterliche Stabilität und Gesundheit der Azawakhs
im Ursprungsland wesentliche Voraussetzung.
Der FCI Standard des Azawakh läßt derzeit nur die Fellfarben Rot und
Sandfarben, sowie die gestromte Fellzeichnung zu. Obligatorisch ist das
Vorhandensein von weißen Abzeichen an den Läufen, der Brust und der
Schwanzspitze. Eine Blesse ist gestattet. Das Fehlen aller oder eines
dieser Abzeichen, sowie eine Ausdehnung über die beschriebene
Lokalisation hinaus, wird als Fehler gewertet.
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Sandgrizzlefarbener Rüde im Azawakhtal |
Sehr
dunkle gestromte Hündin mit Blesse |
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.Dies entspricht
nicht den Gegebenheiten in der Ursprungsregion. Zwar dominieren die eben
beschriebenen Fellfarben und –zeichnungen. Es existiert jedoch eine
zahlenmäßig nicht zu vernachlässigende Population, die andere Farben
zeigt. So wurden von mir auf zwei Reisen im Sahel im Rahmen von A.B.I.S
Expeditionen auch gescheckte, schwarze, cremefarbene, blaue , schwarz
gemantelte und Tiere mit Grizzlezeichnung angetroffen. Auch eine
deutlich stärkere Ausdehnung der weißen Abzeichen konnte ich häufiger
feststellen.
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Roter Azawakh mit
schwarz gesticheltem Sattel, Mansefigi, Burkina Faso |
Roter Azawkah mit
schwarzem Mantel |
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Es wäre sinnvoll, den
derzeitigen Azawakhstandard dem authentischen Erscheinungsbild der Rasse in
Afrika in diesem Aspekt anzugleichen. Handelt es sich doch bei diesen Hunden
um eine sehr alte Haustierrasse ihrer afrikanischen Heimat, die ein zu
bewahrendes Kulturgut darstellt. |
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Hochtypischer roter
Azawakh-Rüde bei Tin Agarouf im Azawakhtal - aufgenommen 1997 |
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Ich denke, es sollte
vermieden werden, daß die europäische sogenannte Hochzucht immer
extremere Typen für den Showring herauszüchtet, eine Tendenz, die bei
einigen einst ursprünglichen und funktionalen orientalischen
Windhundrassen zunehmend zu beobachten ist. Desweiteren sollte auf den
Erhalt des usprünglichen Wesens und der Leistungsfähigkeit der Hunde
geachtet werden.
Ein ideales Mittel, den recht engen europäischen, bzw.
außerafrikanischen Genpool „aufzuforsten", ist der vermehrte
Zuchteinsatz von Importhunden, die für uns ein unschätzbar wertvolles
genetisches Reservoir darstellen, denn das langfristige Interesse am
Erhalt der Rasse, sollte wichtiger sein als eventuelle Einbußen bei der
Jagd nach schellen Erfolgen im Ausstellungsring.
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Zwei Rüden im Azawakhtal
in Mali, fotographiert von Ursula Arnold
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Hochtypischer roter
Rassevertreter aus dem Azawakhtal in Mali 2001 |
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"Der ideale Typ des
Azawakh muß nicht erst außerhalb von Afrika kreiert werden" |
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22.07.10
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